Tiger auf der Lauer(Tiger on the Watch)Jean Leon Gerome |
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1888 · Öl auf Leinwand
· Bild ID: 13585
„Tiger auf der Lauer“ nimmt den Betrachter in die Weite der Wüste mit. Der realistische Maler Jean Leon Gerome legt das opulente Werk in vier Teile an: im Vordergrund, auf einer Anhöhe der Steppe, sitzt ein kraftvoller Tiger. Er hat dem Betrachter den Rücken zugewandt, sein Maul ist aufgerissen, sein Blick in die Ferne gerichtet. Farblich davon abgesetzt erscheint eine riesige Ebene, die der Künstler in fahles Grau setzt.
Diese wiederum wird von einer kahlen Gebirgslandschaft umrahmt, die sich aus dem Bildgeschehen heraus nach links und rechts unendlich fortzusetzen scheint. Darüber: ein fast heiterer, blauer Himmel mit sanften Wölkchen. Von hier kommt das Licht, das auch die mächtige Ebene in gleißende, fast gnadenlose Helligkeit taucht. Doch nicht die Unendlichkeit der öden Landschaft vermittelt in erster Linie Dramatik! Es ist der königliche Tiger, den Gerome mit seinem herrlichen Fell und seiner angespannten Haltung bis ins kleinste Detail hinein gemalt und ausgeleuchtet hat. Der Tiger ist der wahre Herrscher über diese gewaltige Natur. Mit nur wenigen Sätzen kann er große Strecken überbrücken. Der Tiger könnte so zur Gefahr werden für die aufmarschierenden Truppen, die der Betrachter sehr klein von der gegenüberliegenden Seite sich in der Ebene versammeln sieht. Hier liegt Gefahr in der Luft. Wird von den Menschen ein Angriff geplant? Sammeln sie sich zum Exerzieren? Oder werden diese Soldaten einen Angriff abwehren müssen? Der Tiger als Raubtier könnte hier eine Metapher für den vermutlich bevorstehenden Kampf sein. Das Gemälde überträgt sofort auf den Betrachter die Kraft des Tieres, die mögliche Gefahrensituation und die endlos gefühlte Weite. Hier kann der Mensch nur bestehen, wenn er zusammensteht. Demgegenüber überzeugt das Tier auch alleine. Es wirkt weder verängstigt, noch kraftlos. Der Tiger zeigt Interesse und ist fokussiert auf das, was sich vor seinen Augen in der Ferne abspielt. Nehmen ihn auch die Menschen in der Ebene wahr? Diese Frage beantwortet der Künstler nicht. Sein Gemälde lässt Spielraum und kann in verschiedene Richtungen weitergedacht werden! |
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