Kinderspiele(Childrens Games )Pieter Bruegel the Elder |
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1560 · Bild ID: 347735
Um 1560 schuf Pieter Bruegel der Ältere das Bild, das später mit „Kinderspiele“ benannt wurde. Aus der Perspektive eines Vogels, der auf einem Dach sitzt oder eines Menschen, der aus einem höheren Gebäude aus dem Fenster sieht, schaut der Betrachter auf das Geschehen in der Nachbarschaft. Hier sind nicht nur, teils vergessene, Spiele zu erkennen, auch Gebräuche und Traditionen wurden bildlich festgehalten. Dass die Sprösslinge Erwachsenenkleidung tragen, scheint gewollt.
In dem Bach hinter dem Dorf baden Kinder. Eines benutzt eine Schweinsblase als Schwimmhilfe. Ein Junge versucht, einen Baum zu erklimmen. Auf der eingezäunten Wiese üben sich einige Kinder in Kopfstand und Purzelbaum schlagen und dort, wo sonst Pferde angeleint werden, machen ein Paar Jungs Turnübungen am Reck. Sogar eine frühe Form von Freerunning ist zu bestaunen, denn ein Bub versucht, die Wand hochzulaufen. Auch Bocksspringen, Reifen schlagen und Stelzenlauf sind hier vertreten. Ein Mädchen balanciert einen Besen auf dem Finger und ein Knabe übt das Tellerjonglieren mit seiner Mütze. Einige Jungs peitschen ihre Kreisel auf der ebenen Fläche hinter dem Haus. Spiele wie Topfschlagen, Boule, Murmeln und Blinde Kuh begeistern die Kinder. Auch Hütewerfen und Kibbel-Kabbel sind hier noch vertretene, fast vergessene Spielarten. Natürlich dürfen auch Ritter- und Kampfspiele nicht fehlen. Da versuchen sich einige gegenseitig von der Bank zu schieben, Ringkampf und Haareraufen, ja sogar ein Lanzengefecht ist zu erkennen. Ebenfalls eine Art Kampftraining ist das Fliegenpatschen, das ein Junge am rechten Bildrand hingebungsvoll ausübt. Ein anderer versucht, den Vogel abzuschießen. Spätestens hier erkennen wir einen Sinnspruch. Ein Großteil der Spiele sind Übungen für das spätere Leben. Sandburgen, Bauklötze und das Steckenpferd sind unvergessene Klassiker. Auch „Vater, Mutter, Kind“ und die gut bestückte Puppenstube sind allseits bekannt. Eine fleißige „Krämerin“ zermahlt einen Ziegelstein, den sie sorgsam abwiegt und in ein Tütchen abfüllt. Sie bekam ihn wohl von den „Maurern“, die einen Bau begannen, nun aber lieber einen Katzenkampf wagen. Auf dem Platz sieht man eine Taufprozession und eine Hochzeit mit Rosenblüten und gekrönter Braut. Zwei Kinder musizieren: ein Mädchen vorne vor dem Jungen mit dem Steckenpferd und eines hinter dem roten Zaun mit der Klapper in der Hand. Die Mädchen auf der Wiese vor dem Bach drehen sich im Kreis wie Derwische und gehen dann in die Hocke. Hier geht es darum, wer den Rock in einen perfekten Kreis bringen kann. Unten links spielen zwei Mädchen mit den Sprunggelenkknochen von Ziegen oder Schafen. Es könnte sich hierbei um eine Art Würfelspiel namens Astragal handeln. Doch wurden diese Knochen auch zum Weissagen genutzt. Weiter hinten haben sich einige Kinder solche Knochen für ein Spiel aufgebaut; eine Art Zielwerfen, das eventuell als ein Vorläufer des Kegelns verstanden werden kann. Vor dem Tor haben sich Buben ein Labor eingerichtet. Die typischen Spitzhüte der Magier haben sie aus Binsen gefertigt. Hier studiert man die Tierwelt. Ob der Mittlere sich in Seifenblasenmachen übt, oder einen Frosch aufbläst, bleibt der Fantasie des Betrachters überlassen. Ein kleines Mädchen spricht die „Herren Magier“ wegen ihres Kreisels an. In der Kammer im Haus schaukelt ein Mädchen, das von einem Jungen angeschubst wird. Aus dem Fenster schaut jemand durch die Maske eines Erwachsenen auf den Platz hinab. Der Umgang mit den Ausscheidungen war in der Zeit des Künstlers noch viel freier, wie das pinkelnde Mädchen an der Mauer oben links beweist. Unten links versucht ein Kind gedankenversunken, einen Haufen in eine hübsche Form zu bringen. Sicher finden Sie noch mehr Motive auf diesem Bild! |
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