Den Menschen ins Gesicht zu schauen ist die Bestimmung des Porträtisten. Was auf der Leinwand erscheint, ist mehr oder weniger ähnlich und offenbart nicht immer das Wesen des Porträtierten. Anton Graff mit seinem aufmerksamen Blick und seiner künstlerischen Begabung vertrauten viele prominente Zeitgenossen aber zu Recht ihr Konterfei an.
Im schweizerischen Winterthur als Sohn eines Zinngießers geboren, war dem talentierten Jungen ein handwerklicher, aber nur am Rande künstlerischer Beruf vorherbestimmt. In der örtlichen Zeichenschule Johann Ulrich Schellenbergs konnte er seine Fähigkeiten jedoch ausbauen, bevor er 1756 zum Kupferstecher Johann Jakob Haid nach Augsburg wechselte. Ein Jahr später schloss er sich dem Porträt- und Hofmaler Leonhard Schneider an. Das damals übliche Kopieren von Bildnissen führte ihn zur Ausführung von Darstellungen Friedrich des Großen. 1759 verließ er die Werkstatt Schneiders und wandte sich nochmals Johann Jakob Haid zu. Der Geist der Aufklärung erreichte ihn spätestens mit einem Besuch der Schweizer Theologen und Philosophen Johann Georg Sulzer und Johann Kaspar Lavater in Begleitung des Malers Johann Heinrich Füssli, 1764. Die Begegnung scheint ihn nicht unerheblich beeinflusst zu haben. Als renommierter Porträtist wurde er 1766 zum kursächsischen Hofmaler ernannt und folgte im gleichen Jahr einer Berufung an die Dresdener Kunstakademie. Sein Schaffensort war fortan Dresden, das er nur gelegentlich verließ.
Viele bekannte Porträts des Malers werfen ein Licht auf Bedeutung von Personen und Gesinnung der Zeit. Außer Ansichten von Friedrich dem Großen und Friedrich Wilhelm II. setzte der Künstler jede Art von wichtigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf die Leinwand oder das Zeichenpapier. Darunter befinden sich auch Geistesgrößen und Literaten wie etwa Lessing, Herder und Schiller. Doch im Gegensatz zu den vorangegangenen Epochen des Barocks und des frühen Rokokos waren bei ihm sowohl Repräsentanten des Adels als auch des Bürgertums Gegenstand porträtwürdiger Darstellung. Die Geisteshaltung der Aufklärung spiegelt sich hierbei im Namen und Charakter der abgebildeten Personen, jedoch ebenso in der klaren malerischen Wiedergabe des Künstlers. Präzise zeigen die Bilder Details der Kleidung und zuweilen Accessoires als Standessymbole. Und doch ist der Ausdruck der Gesichter nicht starr, sind die Bildnisse nicht unpersönlich. Immer führen sie dazu, den Charakter des Individuums zu erahnen. Farblich erscheinen die meisten Bilder eher verhalten. Die Bewegung des Körpers oder ein spezieller, für ein repräsentatives Porträt oft überraschend emotionaler Gesichtsausdruck lassen sie aber bewegt und lebendig wirken. Obwohl die abgebildeten Personen sich in einer nicht weiter definierten Räumlichkeit befinden, wandte sich der vielseitige Künstler später in einigen Werken gerade diesem Aspekt zu. Um 1800 weisen einige Landschaftsbilder aus der Dresdener Umgebung einen ganz anderen Ausdruck auf: Sie zeigen eine Tendenz zur Romantik. Thematisch sind sie nicht weit von Motiven Caspar David Friedrichs und Philipp Otto Runges entfernt und boten ihnen künstlerische Orientierung. Malerisch erkennt man jedoch erste Anzeichen einer impressionistischen Darstellungsweise.
Den Menschen ins Gesicht zu schauen ist die Bestimmung des Porträtisten. Was auf der Leinwand erscheint, ist mehr oder weniger ähnlich und offenbart nicht immer das Wesen des Porträtierten. Anton Graff mit seinem aufmerksamen Blick und seiner künstlerischen Begabung vertrauten viele prominente Zeitgenossen aber zu Recht ihr Konterfei an.
Im schweizerischen Winterthur als Sohn eines Zinngießers geboren, war dem talentierten Jungen ein handwerklicher, aber nur am Rande künstlerischer Beruf vorherbestimmt. In der örtlichen Zeichenschule Johann Ulrich Schellenbergs konnte er seine Fähigkeiten jedoch ausbauen, bevor er 1756 zum Kupferstecher Johann Jakob Haid nach Augsburg wechselte. Ein Jahr später schloss er sich dem Porträt- und Hofmaler Leonhard Schneider an. Das damals übliche Kopieren von Bildnissen führte ihn zur Ausführung von Darstellungen Friedrich des Großen. 1759 verließ er die Werkstatt Schneiders und wandte sich nochmals Johann Jakob Haid zu. Der Geist der Aufklärung erreichte ihn spätestens mit einem Besuch der Schweizer Theologen und Philosophen Johann Georg Sulzer und Johann Kaspar Lavater in Begleitung des Malers Johann Heinrich Füssli, 1764. Die Begegnung scheint ihn nicht unerheblich beeinflusst zu haben. Als renommierter Porträtist wurde er 1766 zum kursächsischen Hofmaler ernannt und folgte im gleichen Jahr einer Berufung an die Dresdener Kunstakademie. Sein Schaffensort war fortan Dresden, das er nur gelegentlich verließ.
Viele bekannte Porträts des Malers werfen ein Licht auf Bedeutung von Personen und Gesinnung der Zeit. Außer Ansichten von Friedrich dem Großen und Friedrich Wilhelm II. setzte der Künstler jede Art von wichtigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf die Leinwand oder das Zeichenpapier. Darunter befinden sich auch Geistesgrößen und Literaten wie etwa Lessing, Herder und Schiller. Doch im Gegensatz zu den vorangegangenen Epochen des Barocks und des frühen Rokokos waren bei ihm sowohl Repräsentanten des Adels als auch des Bürgertums Gegenstand porträtwürdiger Darstellung. Die Geisteshaltung der Aufklärung spiegelt sich hierbei im Namen und Charakter der abgebildeten Personen, jedoch ebenso in der klaren malerischen Wiedergabe des Künstlers. Präzise zeigen die Bilder Details der Kleidung und zuweilen Accessoires als Standessymbole. Und doch ist der Ausdruck der Gesichter nicht starr, sind die Bildnisse nicht unpersönlich. Immer führen sie dazu, den Charakter des Individuums zu erahnen. Farblich erscheinen die meisten Bilder eher verhalten. Die Bewegung des Körpers oder ein spezieller, für ein repräsentatives Porträt oft überraschend emotionaler Gesichtsausdruck lassen sie aber bewegt und lebendig wirken. Obwohl die abgebildeten Personen sich in einer nicht weiter definierten Räumlichkeit befinden, wandte sich der vielseitige Künstler später in einigen Werken gerade diesem Aspekt zu. Um 1800 weisen einige Landschaftsbilder aus der Dresdener Umgebung einen ganz anderen Ausdruck auf: Sie zeigen eine Tendenz zur Romantik. Thematisch sind sie nicht weit von Motiven Caspar David Friedrichs und Philipp Otto Runges entfernt und boten ihnen künstlerische Orientierung. Malerisch erkennt man jedoch erste Anzeichen einer impressionistischen Darstellungsweise.
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