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Nennt ein spanischer Maler sich Velazquez, obwohl er mit dem berühmten Diego Velázquez weder verwandt noch verschwägert ist, und übt sich in freier Nachahmung von dessen Bildern - dann kann er durchaus in den Ruch kommen, ein Hochstapler und Fälscher zu sein. So erging es dem spanischen Spätromantiker Eugenio Lucas Velazquez y Padilla, der von 1817 bis 1870 lebte.
Mit dem berühmten Hofmaler Philipp IV von Spanien, der aus Sevilla stammte, hatte "unser" Velazquez nichts zu tun. Eugenio Velazquez wurde in Madrid als Sohn einfacher Bürger geboren und erlernte zunächst das Handwerk eines Truhen-Schreiners. Später besuchte er die Königliche Akademie der schönen Künste "San Fernando" in Madrid zusammen mit José de Madrazo. Der dort gelehrte Klassizismus behagte ihm allerdings weniger als die Gemälde der spanischen Meister im Prado - namentlich die Werke von Goya und Velazquez versuchte der junge Mann zu kopieren. Später sollte er "eigene Varianten" dieser Bilder, etwa aus anderem Blickwinkel, anfertigen. Seine eigenen Gemälde waren zumindest von solcher Qualität, dass ihm - neben anderen Künstlern - die Ausmalung der Deckenpaneele im neuen, 1850 eingeweihten Teatro Real anvertraut wurde. Königin Isabella II ernannte ihn zum Hofmaler und verlieh ihm den Orden Karls III. Fortan gehörten die spanischen "Oberen Zehntausend" zu seiner Kundschaft. Seine Deckenmalereien wird man im Teatro Real freilich nicht mehr vorfinden: 1925 geschlossen, wurde das Opernhaus erst 1966 rundumrenoviert wieder eröffnet.
In den 1860er Jahren unternahm Eugenio Velazquez mehrere Reisen nach Paris, wo er unter anderem den Malstil von Delacroix kennen und schätzen lernte. Eine Anekdote berichtet, er habe im Pariser Louvre ein Gemälde entdeckt, dass dem berühmten Diego Velazquez zugeschrieben wurde, in Wirklichkeit aber von Eugenio Velazquez gemalt worden sei - offenbar eines seiner "Abwandlungen". Es heißt, daraufhin habe er begonnen, selbst diesen Namen zu führen. Bis dahin wurde er nämlich - laut zeitgenössischen Quellen - zumeist als Eugenio Padilla geführt. Vermutlich ist die Wahrheit viel prosaischer. Viele Spanier führten (und führen) den Namen des Vaters als auch der Mutter als Familiennamen. Nimmt Senor Sanchez die Senorita Gonzalez zur Frau, darf sich der Sohn "Sanchez y Gonzalez" nennen - dies galt vor allem in Adelskreien, wenn die Familie der Mutter höheres Ansehen besaß. Eugenia Velazquez y Padilla mag sich zu Beginn seiner Karriere durchaus "nur" Padilla genannt haben, der andere Name wäre eher ein Hemmschuh - Eugenio würde ja niemals "der" Maler Velazquez sein!
Als Eugenio Velazquez y Padilla 1870 in Madrid starb, hinterließ er unzählige historische Szenen, Kriegs- und Schlachtengemälde, Fresken, Wand- und Deckenmalereien.
Nennt ein spanischer Maler sich Velazquez, obwohl er mit dem berühmten Diego Velázquez weder verwandt noch verschwägert ist, und übt sich in freier Nachahmung von dessen Bildern - dann kann er durchaus in den Ruch kommen, ein Hochstapler und Fälscher zu sein. So erging es dem spanischen Spätromantiker Eugenio Lucas Velazquez y Padilla, der von 1817 bis 1870 lebte.
Mit dem berühmten Hofmaler Philipp IV von Spanien, der aus Sevilla stammte, hatte "unser" Velazquez nichts zu tun. Eugenio Velazquez wurde in Madrid als Sohn einfacher Bürger geboren und erlernte zunächst das Handwerk eines Truhen-Schreiners. Später besuchte er die Königliche Akademie der schönen Künste "San Fernando" in Madrid zusammen mit José de Madrazo. Der dort gelehrte Klassizismus behagte ihm allerdings weniger als die Gemälde der spanischen Meister im Prado - namentlich die Werke von Goya und Velazquez versuchte der junge Mann zu kopieren. Später sollte er "eigene Varianten" dieser Bilder, etwa aus anderem Blickwinkel, anfertigen. Seine eigenen Gemälde waren zumindest von solcher Qualität, dass ihm - neben anderen Künstlern - die Ausmalung der Deckenpaneele im neuen, 1850 eingeweihten Teatro Real anvertraut wurde. Königin Isabella II ernannte ihn zum Hofmaler und verlieh ihm den Orden Karls III. Fortan gehörten die spanischen "Oberen Zehntausend" zu seiner Kundschaft. Seine Deckenmalereien wird man im Teatro Real freilich nicht mehr vorfinden: 1925 geschlossen, wurde das Opernhaus erst 1966 rundumrenoviert wieder eröffnet.
In den 1860er Jahren unternahm Eugenio Velazquez mehrere Reisen nach Paris, wo er unter anderem den Malstil von Delacroix kennen und schätzen lernte. Eine Anekdote berichtet, er habe im Pariser Louvre ein Gemälde entdeckt, dass dem berühmten Diego Velazquez zugeschrieben wurde, in Wirklichkeit aber von Eugenio Velazquez gemalt worden sei - offenbar eines seiner "Abwandlungen". Es heißt, daraufhin habe er begonnen, selbst diesen Namen zu führen. Bis dahin wurde er nämlich - laut zeitgenössischen Quellen - zumeist als Eugenio Padilla geführt. Vermutlich ist die Wahrheit viel prosaischer. Viele Spanier führten (und führen) den Namen des Vaters als auch der Mutter als Familiennamen. Nimmt Senor Sanchez die Senorita Gonzalez zur Frau, darf sich der Sohn "Sanchez y Gonzalez" nennen - dies galt vor allem in Adelskreien, wenn die Familie der Mutter höheres Ansehen besaß. Eugenia Velazquez y Padilla mag sich zu Beginn seiner Karriere durchaus "nur" Padilla genannt haben, der andere Name wäre eher ein Hemmschuh - Eugenio würde ja niemals "der" Maler Velazquez sein!
Als Eugenio Velazquez y Padilla 1870 in Madrid starb, hinterließ er unzählige historische Szenen, Kriegs- und Schlachtengemälde, Fresken, Wand- und Deckenmalereien.