Weich Hart(Soft Hard)Wassily Kandinsky |
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1927 · Öl auf Leinwand
· Bild ID: 39363
Mit „Weiches Hart“ hat der russische Maler Wassily Kandinsky (1866 – 1944) ein Werk von ungeahnter Brisanz erschaffen. Es war nämlich zuletzt in der Villa eines Weimarer Kunsthändlers zu sehen, – der während eines Einbruchs ermordet wurde. Zum Glück spielte sich das Drama nur in der Fernseh-Fiktion des „Tatorts“ ab. Das Bild selbst besitzt jedoch auch eine Dramaturgie, nämlich aus Farben, Formen, ihren Gegensätzen und Gemeinsamkeiten.
Organisierter Bildaufbau Im Gegensatz zu den energetischen, spannungsgeladenen Arbeiten Kandinskys aus den 1920er-Jahren wirkt „Weiches Hart“ organisiert und beruhigend. Die Komposition erscheint durch den geschickten Einbau von Horizontalen und Vertikalen ausgewogen. Die freien Sichelformen sowie der Kreis sorgen für eine verhaltene Dynamik. Insgesamt herrscht der Eindruck durchdachter Verhältnisse vor. Grundfarben und Grundformen In seiner Funktion als Bauhaus-Lehrer (ab 1922) konzentrierte sich Kandinsky auf die Grundfarben Rot-Gelb-Blau sowie die Grundformen Kreis-Dreieck-Viereck. Mustergültig finden wir diese Komponenten auch in der Komposition „Weiches Hart“ wider, freilich in Variationen. Wie durch eine unsichtbare Grenze entzweit, halten sich die blauen und kühlen Elemente auf der linken, die roten und gelben (wärmeren) auf der rechten Seite auf. Trotz dieser scheinbaren Unvereinbarkeit strebt der Künstler einen Kompromiss an. Durch wechselseitige Durchdringungen löst er den farblichen Konflikt und stellt ein wohlproportioniertes Gesamtergebnis her. Das zeigen der gelbe Balken auf der blau-kühlen Hälfte bzw. blaues Dreieck und Sichel auf der gelb-rot-warmen Hälfte. Kandinsky und Klee Eine leichte Verwandtschaft mit ähnlichen Arbeiten von Paul Klee (1879 – 1940) lässt sich nicht leugnen. Diese ist denn auch kein Zufall, denn beide wirkten als Lehrer am Bauhaus und setzten sich intensiv mit Grundfarben und Grundformen auseinander. Zwischen beiden Künstlern bestand eine freundschaftliche Beziehung. Mehr noch: Klee sah in dem russischen Künstler einen „Freund und Lehrmeister“. Dessen ungeachtet dürfte sich der 13 Jahre ältere Kandinsky das eine oder andere von Klee „abgeguckt“ haben. Insbesondere das abgestimmte Zusammenwirken von Farben und Formen, wie wir es in „Weiches Hart“ verwirklicht finden. Gegensatz der Formen „Weiches Hart“ – dieser Titel spielt natürlich auf den Formenkanon des Bildes an. Das Attribut „weich“ kommt in erster Linie dem Kreis auf der linken Bildhälfte zu. Obwohl er nicht im Zentrum platziert ist, stellt er dank seiner Exklusivität eine Art Mittelpunkt dar. Hart und auch spitz erscheinen im Gegensatz dazu die Dreiecke, Rechtecke sowie bis zu einem gewissen Grad die Sicheln. Mit viel gutem Willen ließen sich Kreis und Innenkreis als Auge interpretieren. Doch vermied Kandinsky bekanntlich solche Zuschreibungen. Die geometrischen Figuren sowie die Farben existieren in der Realität des Kunstwerks allein für sich selbst. Ob dem Maler unbewusst ein Porträt, eine Figurengruppe, Landschaft oder ein Bauwerk vorschwebte – wer kann das sagen? blauer reiter · blaue vier · abstrakt · dreieck · kreis · halbmond · auge |
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