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Politische Satire ist im Grunde so alt wie die Politik selbst - man denke an Sophokles im alten Griechenland oder an den Hofnarren in Shakespeares "King Lear". Wer sich als Brite unter Queen Victoria den neusten Gesellschaftlichen oder auch Polit-Spott gönnen wollte, verlangte ab 1841 in der Regel den "Punch". Das Titelbild mit dem britischen Gegenstück zum Kasperle stammte aus der Feder von Richard Doyle, der auch einige der ersten "Cartoons" anfertigte.
Als jüngerer Sohn eines Karikaturisten und Porträtmalers war Richard Doyle diese Kunst in die Wiege gelegt. Als Zwölfjähriger bereits soll er Homer mit spöttischen Bildern illustriert haben. Schon in jungen Jahren sprach sich sein Talent herum - er arbeitete ab 1840 mit dem Karikaturisten John Leech zusammen; zu Doyles Kunden zählten die Romanciers John Ruskin, William M. Thackerey und Charkes Dickens. Hierzu muss man wissen, dass vor dem Zeitalter der Photographie viele Romane mit Zeichnungen, Holz- oder Stahlschnitten bebildert wurden. Gute Autoren verlangten nach guten Illustratoren; auch und gerade deshalb sind Erstausgaben von Literatur-Klassikern heute so wertvoll.
Im Jahre 1843 wurde Doyle fest angestellter Illustrator beim "Punch". Dessen Gründer Henry Mayhew engagierte sich für soziale Reformen - er ist heute noch in Fachkreisen ein Begriff für umfangreiche statistische Untersuchungen über die Lage der verarmten Arbeiter und Handwerker in Großbritannien - und verlangte nach einem Sprachrohr für alles,was im Viktorianischen Zeitalter nicht in Ordnung war. Die Zeitschrift mitsamt ihrer neuartigen "Cartoons" (gezeichnete Bilder-Geschichten) verbreitete sich schnell, und Richard Doyle hatte daran maßgeblichen Anteil.
Doch Doyle war nicht nur ein Spötter mit Zeichenstift, sondern auch - wie sein irischer Familienname es andeutet - gläubiger Katholik. Als der Punch den Politikwechsel Papst Pius IX kritisierte (Pius, zunächst liberaler Reformer, schwenkte auf einen konservativen Kurs ein, als Reaktion auf die Revolution von 1848), kündigte Doyle anno 1850 und wandte sich wieder der Buch-Illustration zu, insbesondere von Märchen und Sagen. Sein letztes großes Werk war jene Sammlung von Zeichnungen, die von Andrew Lang mit Texten versehen und 1884 als "The Princess Nobody" erschien.
Richard Doyle erlebte den Erfolg dieser unsichtbaren Prinzessin nicht mehr: 1883 starb er an den Folgen eines Schlaganfalls. Zu dieser Zeit hatten seine ehemaligen Weggefährten, Charles Dickens als Schriftsteller und "The Punch" als Satireblatt, längst Literatur- und Mediengeschichte geschrieben.
Politische Satire ist im Grunde so alt wie die Politik selbst - man denke an Sophokles im alten Griechenland oder an den Hofnarren in Shakespeares "King Lear". Wer sich als Brite unter Queen Victoria den neusten Gesellschaftlichen oder auch Polit-Spott gönnen wollte, verlangte ab 1841 in der Regel den "Punch". Das Titelbild mit dem britischen Gegenstück zum Kasperle stammte aus der Feder von Richard Doyle, der auch einige der ersten "Cartoons" anfertigte.
Als jüngerer Sohn eines Karikaturisten und Porträtmalers war Richard Doyle diese Kunst in die Wiege gelegt. Als Zwölfjähriger bereits soll er Homer mit spöttischen Bildern illustriert haben. Schon in jungen Jahren sprach sich sein Talent herum - er arbeitete ab 1840 mit dem Karikaturisten John Leech zusammen; zu Doyles Kunden zählten die Romanciers John Ruskin, William M. Thackerey und Charkes Dickens. Hierzu muss man wissen, dass vor dem Zeitalter der Photographie viele Romane mit Zeichnungen, Holz- oder Stahlschnitten bebildert wurden. Gute Autoren verlangten nach guten Illustratoren; auch und gerade deshalb sind Erstausgaben von Literatur-Klassikern heute so wertvoll.
Im Jahre 1843 wurde Doyle fest angestellter Illustrator beim "Punch". Dessen Gründer Henry Mayhew engagierte sich für soziale Reformen - er ist heute noch in Fachkreisen ein Begriff für umfangreiche statistische Untersuchungen über die Lage der verarmten Arbeiter und Handwerker in Großbritannien - und verlangte nach einem Sprachrohr für alles,was im Viktorianischen Zeitalter nicht in Ordnung war. Die Zeitschrift mitsamt ihrer neuartigen "Cartoons" (gezeichnete Bilder-Geschichten) verbreitete sich schnell, und Richard Doyle hatte daran maßgeblichen Anteil.
Doch Doyle war nicht nur ein Spötter mit Zeichenstift, sondern auch - wie sein irischer Familienname es andeutet - gläubiger Katholik. Als der Punch den Politikwechsel Papst Pius IX kritisierte (Pius, zunächst liberaler Reformer, schwenkte auf einen konservativen Kurs ein, als Reaktion auf die Revolution von 1848), kündigte Doyle anno 1850 und wandte sich wieder der Buch-Illustration zu, insbesondere von Märchen und Sagen. Sein letztes großes Werk war jene Sammlung von Zeichnungen, die von Andrew Lang mit Texten versehen und 1884 als "The Princess Nobody" erschien.
Richard Doyle erlebte den Erfolg dieser unsichtbaren Prinzessin nicht mehr: 1883 starb er an den Folgen eines Schlaganfalls. Zu dieser Zeit hatten seine ehemaligen Weggefährten, Charles Dickens als Schriftsteller und "The Punch" als Satireblatt, längst Literatur- und Mediengeschichte geschrieben.