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Karl Blossfeldts Pflanzenfotografien gelten heute als Meilensteine der Fotografie im Bereich „Neue Sachlichkeit“. Dabei lag ihm persönlich nichts ferner, als künstlerischen Anspruch für seine Aufnahmen geltend zu machen. Bereits seine Ausbildung als Bildhauer in einer Kunstgießerei im ländlichen Harz legte den Schwerpunkt auf ornamentale Verzierungen nach der Natur und verdeutlicht, wie wenig Ambitionen er in Richtung künstlerische Selbstdarstellung besaß. Parallel zu einem nachfolgenden Grundstudium an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin schloss er sich einem mehrjährigen Projekt des Zeichenlehrers Moritz Meurer in Rom an. Hier stand die Herstellung von Unterrichtsmaterialien für ornamentale Gestaltung im Fokus und außer nach Italien führten Blossfeldts Reisen auch in andere südeuropäische Länder. Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums unterrichtete er mehr als 30 Jahre als Professor die Klasse „Modellieren nach lebenden Pflanzen“ an der Lehranstalt des Kunstgewerbemuseums, das später in den Vereinigten Staatsschulen aufging. Diese bildeten wiederum einen der Vorläufer der heutigen Berliner Universität der Künste. Eine weitere Parallele zu Blossfeldts Schaffen, das nach seinem eigenen Bekunden von reinem Handwerk geprägt war und doch zur Kunst erklärt wurde.
Dabei hatte Blossfeldt lediglich Teile von Pflanzen, die er zuvor selbst präpariert hatte, in Großaufnahmen festgehalten. Tausende von Knospen, Blüten und Stängeln gingen zwecks Dokumentation durch seine Hand. Seine Kamera war vermutlich ganz oder in Teilen selbst gebaut, um dieses Ergebnis perfekt realisieren zu können. Ziel war eine detailgenaue Abbildung von Pflanzenformen, die es den Studenten ermöglichen sollte, einen natürlichen Seheindruck zu bieten. Die bis dato verwendeten Pflanzen verloren durch Trocknung, Wachstum oder Verblühen schnell ihr authentisches Aussehen und verfälschten seiner Meinung nach so erheblich das Ergebnis. Vergrößerungen, die zwischen 12- und 45-fach variierten, ermöglichten das Nachvollziehen jedes noch so kleinen Details. Vor allem boten Fotografien gegenüber Zeichnungen den Vorteil, dass keine künstlerische Interpretation durch einen Zeichner eingeflossenen war. Da die Fotografien im Unterricht an die Wand projiziert wurden, war eine klare und scharfe Abbildung vor neutralem oder weißem Hintergrund besonders wichtig.
Dem bekannten Berliner Galerist Karl Nierendorf fiel der Kunstcharakter der Pflanzenfotos sofort ins Auge und er brachte sie 1926 in einer Ausstellung mit Plastiken aus Afrika und Neuguinea sowie mit Arbeiten des Künstlers Richard Janthur zusammen, der später von den Nazis als entartet eingestuft wurde. Zwei Jahre später initiierte Nierendorf das Buch „Urformen der Kunst“, das im Berliner Wasmuth Verlag erschien und über viele Jahre neu aufgelegt wurde. Im Jahre von Blossfeldts Tod erschien seine zweite Publikation „Wundergarten der Natur“. Blossfeldt selbst hoffte, mit seinen Pflanzenfotografien einerseits „die Verbindung mit der Natur wieder herzustellen“, zum anderen wollte er „auf den überreichen Formenschatz in der Natur hinweisen“ und zur Erkundung und Beobachtung der heimischen Pflanzenwelt auf eigene Faust anregen. In Verbindung mit der zeitlosen Ästhetik der Fotografien scheint diese Intention zeitgemäßer denn je.
Karl Blossfeldts Pflanzenfotografien gelten heute als Meilensteine der Fotografie im Bereich „Neue Sachlichkeit“. Dabei lag ihm persönlich nichts ferner, als künstlerischen Anspruch für seine Aufnahmen geltend zu machen. Bereits seine Ausbildung als Bildhauer in einer Kunstgießerei im ländlichen Harz legte den Schwerpunkt auf ornamentale Verzierungen nach der Natur und verdeutlicht, wie wenig Ambitionen er in Richtung künstlerische Selbstdarstellung besaß. Parallel zu einem nachfolgenden Grundstudium an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin schloss er sich einem mehrjährigen Projekt des Zeichenlehrers Moritz Meurer in Rom an. Hier stand die Herstellung von Unterrichtsmaterialien für ornamentale Gestaltung im Fokus und außer nach Italien führten Blossfeldts Reisen auch in andere südeuropäische Länder. Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums unterrichtete er mehr als 30 Jahre als Professor die Klasse „Modellieren nach lebenden Pflanzen“ an der Lehranstalt des Kunstgewerbemuseums, das später in den Vereinigten Staatsschulen aufging. Diese bildeten wiederum einen der Vorläufer der heutigen Berliner Universität der Künste. Eine weitere Parallele zu Blossfeldts Schaffen, das nach seinem eigenen Bekunden von reinem Handwerk geprägt war und doch zur Kunst erklärt wurde.
Dabei hatte Blossfeldt lediglich Teile von Pflanzen, die er zuvor selbst präpariert hatte, in Großaufnahmen festgehalten. Tausende von Knospen, Blüten und Stängeln gingen zwecks Dokumentation durch seine Hand. Seine Kamera war vermutlich ganz oder in Teilen selbst gebaut, um dieses Ergebnis perfekt realisieren zu können. Ziel war eine detailgenaue Abbildung von Pflanzenformen, die es den Studenten ermöglichen sollte, einen natürlichen Seheindruck zu bieten. Die bis dato verwendeten Pflanzen verloren durch Trocknung, Wachstum oder Verblühen schnell ihr authentisches Aussehen und verfälschten seiner Meinung nach so erheblich das Ergebnis. Vergrößerungen, die zwischen 12- und 45-fach variierten, ermöglichten das Nachvollziehen jedes noch so kleinen Details. Vor allem boten Fotografien gegenüber Zeichnungen den Vorteil, dass keine künstlerische Interpretation durch einen Zeichner eingeflossenen war. Da die Fotografien im Unterricht an die Wand projiziert wurden, war eine klare und scharfe Abbildung vor neutralem oder weißem Hintergrund besonders wichtig.
Dem bekannten Berliner Galerist Karl Nierendorf fiel der Kunstcharakter der Pflanzenfotos sofort ins Auge und er brachte sie 1926 in einer Ausstellung mit Plastiken aus Afrika und Neuguinea sowie mit Arbeiten des Künstlers Richard Janthur zusammen, der später von den Nazis als entartet eingestuft wurde. Zwei Jahre später initiierte Nierendorf das Buch „Urformen der Kunst“, das im Berliner Wasmuth Verlag erschien und über viele Jahre neu aufgelegt wurde. Im Jahre von Blossfeldts Tod erschien seine zweite Publikation „Wundergarten der Natur“. Blossfeldt selbst hoffte, mit seinen Pflanzenfotografien einerseits „die Verbindung mit der Natur wieder herzustellen“, zum anderen wollte er „auf den überreichen Formenschatz in der Natur hinweisen“ und zur Erkundung und Beobachtung der heimischen Pflanzenwelt auf eigene Faust anregen. In Verbindung mit der zeitlosen Ästhetik der Fotografien scheint diese Intention zeitgemäßer denn je.