Seite 1 / 1
Heinrich Vogeler war über 50 Jahre lang künstlerisch produktiv und hat ein Gesamtwerk hinterlassen, das unterschiedliche Stilepochen, Techniken, Werkformen und künstlerische Ausdrucksmittel vereint. Diese Vielfalt ergab sich weder aus Anpassungswille an den jeweiligen Zeitgeist noch aus Beliebigkeit. Das gesamte Werk Heinrich Vogelers ist von einer idealistisch-utopischen Grundhaltung getragen, die im Laufe seines Lebens eine immer stärkere politische Kontur annahm. Trotz seiner künstlerischen Vielseitigkeit hat er seine Begabung nie als Mittel zum individuellen Ausdruck verstanden. Er stellte sein Tun in den Dienst anderer Menschen, Gemeinschaften oder politischer Veränderungsziele. Aufgrund universeller Begabung betätigte er sich in den Bereichen Malerei, Buchillustration, Druckgrafik, Radierung und Wandfreske. Außerdem wirkte er als Architekt und Raumgestalter, Möbel-, Einrichtungs- und Schmiedekunstdesigner. Sein individuell entwickeltes Stilmittel in der Malerei war das Komplexbild.
Heinrich Vogelers Ruhm gründet auf der ersten Periode seines Schaffens. Im kulturellen Gedächtnis ist er verankert als bedeutender Jugendstil-Künstler und Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede. Überdies hat er die ästhetische Formensprache des Insel-Verlags bei dessen Gründung 1901 maßgeblich geprägt. Die Reihe Insel-Bücherei folgt in der Umschlaggestaltung bis zum heutigen Tag den Leitlinien dekorativ-ornamentaler Ästhetik aus Vogelers Jugendstilzeit. Vogeler war es zu verdanken, dass der damals unbekannte Rainer Maria Rilke seinen ersten Gedichtband beim Insel-Verlag veröffentlichen konnte. Damit begann dessen Weltruhm. Auch ein Gedichtband von Vogeler selbst („DIR“) gehört zu den frühen Verlags-Veröffentlichungen. In seiner ersten Schaffensphase setzte Vogeler oftmals spätromantische, märchenhafte, christliche und symbolistische Motive ein, die er häufig in die Landschaft des Worpsweder Teufelsmoores einfügte. Passend zu dieser motivischen Ausrichtung illustrierte er für den Insel-Verlag unter anderem Grimmsche Volksmärchen oder die Ausgabe von Hofmannthals „Der Kaiser und die Hexe“.
Zentraler Ort für Vogelers Engagement wurde jahrzehntelang der Barkenhoff. Aus der ehemaligen Bauernkate in Worpswede schuf er 1895 ein künstlerisches Gesamtkunstwerk aus Architektur, Inneneinrichtung und Gartenanlage. Es wurde zentraler Treffpunkt für den 1894 gegründeten Künstler-Verein Worpswede mit Gästen, Eheleuten und Verwandten. Die Gruppe folgte keinem gemeinsamen künstlerischen Programm. Daraus ergaben sich Widersprüche. Die Malerin Paula Becker-Modersohn schuf Gemälde, in denen die Realität von Armut und Alter sichtbar wurde. Vogeler reflektierte intensiv den Kontrast zwischen ihren Bildern und seinen eigenen verträumt-romantischen Szenerien. Zudem warf Rilke ihm vor, zu dekorativ in der Kunst zu sein. Daraus entwickelte sich für Vogeler eine künstlerische Krise. Sein Gemälde „Sommerabend“ von 1905 gilt als ikonisches Werk. Es zeigt die Worpsweder Gruppe im Barkenhoff. Obwohl sie gemeinsam musiziert, drückt die Anordnung der Personen das Trennende aus, an dem die Gemeinschaft zerbricht. Anschließend legte Vogeler seinen Schwerpunkt aus Architektur- und Designarbeiten. Der Erste Weltkrieg wurde zur Zäsur. Danach wendete er sich sozialistischen Idealen zu und entwickelte aus Einflüssen des Expressionismus und Kubismus sein Stilmittel der Komplexbilder. Diese passten nicht zur Leitlinie der kommunistischen Sowjetunion, in die er 1931 auswanderte. Seine letzte Schaffensperiode stand im Dienst des Sozialistischen Realismus.
Heinrich Vogeler war über 50 Jahre lang künstlerisch produktiv und hat ein Gesamtwerk hinterlassen, das unterschiedliche Stilepochen, Techniken, Werkformen und künstlerische Ausdrucksmittel vereint. Diese Vielfalt ergab sich weder aus Anpassungswille an den jeweiligen Zeitgeist noch aus Beliebigkeit. Das gesamte Werk Heinrich Vogelers ist von einer idealistisch-utopischen Grundhaltung getragen, die im Laufe seines Lebens eine immer stärkere politische Kontur annahm. Trotz seiner künstlerischen Vielseitigkeit hat er seine Begabung nie als Mittel zum individuellen Ausdruck verstanden. Er stellte sein Tun in den Dienst anderer Menschen, Gemeinschaften oder politischer Veränderungsziele. Aufgrund universeller Begabung betätigte er sich in den Bereichen Malerei, Buchillustration, Druckgrafik, Radierung und Wandfreske. Außerdem wirkte er als Architekt und Raumgestalter, Möbel-, Einrichtungs- und Schmiedekunstdesigner. Sein individuell entwickeltes Stilmittel in der Malerei war das Komplexbild.
Heinrich Vogelers Ruhm gründet auf der ersten Periode seines Schaffens. Im kulturellen Gedächtnis ist er verankert als bedeutender Jugendstil-Künstler und Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede. Überdies hat er die ästhetische Formensprache des Insel-Verlags bei dessen Gründung 1901 maßgeblich geprägt. Die Reihe Insel-Bücherei folgt in der Umschlaggestaltung bis zum heutigen Tag den Leitlinien dekorativ-ornamentaler Ästhetik aus Vogelers Jugendstilzeit. Vogeler war es zu verdanken, dass der damals unbekannte Rainer Maria Rilke seinen ersten Gedichtband beim Insel-Verlag veröffentlichen konnte. Damit begann dessen Weltruhm. Auch ein Gedichtband von Vogeler selbst („DIR“) gehört zu den frühen Verlags-Veröffentlichungen. In seiner ersten Schaffensphase setzte Vogeler oftmals spätromantische, märchenhafte, christliche und symbolistische Motive ein, die er häufig in die Landschaft des Worpsweder Teufelsmoores einfügte. Passend zu dieser motivischen Ausrichtung illustrierte er für den Insel-Verlag unter anderem Grimmsche Volksmärchen oder die Ausgabe von Hofmannthals „Der Kaiser und die Hexe“.
Zentraler Ort für Vogelers Engagement wurde jahrzehntelang der Barkenhoff. Aus der ehemaligen Bauernkate in Worpswede schuf er 1895 ein künstlerisches Gesamtkunstwerk aus Architektur, Inneneinrichtung und Gartenanlage. Es wurde zentraler Treffpunkt für den 1894 gegründeten Künstler-Verein Worpswede mit Gästen, Eheleuten und Verwandten. Die Gruppe folgte keinem gemeinsamen künstlerischen Programm. Daraus ergaben sich Widersprüche. Die Malerin Paula Becker-Modersohn schuf Gemälde, in denen die Realität von Armut und Alter sichtbar wurde. Vogeler reflektierte intensiv den Kontrast zwischen ihren Bildern und seinen eigenen verträumt-romantischen Szenerien. Zudem warf Rilke ihm vor, zu dekorativ in der Kunst zu sein. Daraus entwickelte sich für Vogeler eine künstlerische Krise. Sein Gemälde „Sommerabend“ von 1905 gilt als ikonisches Werk. Es zeigt die Worpsweder Gruppe im Barkenhoff. Obwohl sie gemeinsam musiziert, drückt die Anordnung der Personen das Trennende aus, an dem die Gemeinschaft zerbricht. Anschließend legte Vogeler seinen Schwerpunkt aus Architektur- und Designarbeiten. Der Erste Weltkrieg wurde zur Zäsur. Danach wendete er sich sozialistischen Idealen zu und entwickelte aus Einflüssen des Expressionismus und Kubismus sein Stilmittel der Komplexbilder. Diese passten nicht zur Leitlinie der kommunistischen Sowjetunion, in die er 1931 auswanderte. Seine letzte Schaffensperiode stand im Dienst des Sozialistischen Realismus.