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Von Kindesbeinen an hatte Harald Oskar Sohlberg den Wunsch, Künstler zu werden. Doch sein Vater, ein Pelzhändler, legte Wert darauf, dass seine elf Kinder, insbesondere die Söhne, „etwas Gescheites studieren“. Da der junge Harald im Unterricht aber nicht besonders aufmerksam und erfolgreich war und seine schulische Laufbahn früh beendete, blieb für ihn nur eine solide Handwerksausbildung. Und so begann er mit 16 Jahren eine Lehre als Dekorationsmaler. Dann kam Harald Oskar Sohlberg der Zufall zu Hilfe oder vielmehr: ein Freund der Familie. Dieser hatte das künstlerische Talent des inzwischen 20-Jährigen erkannt und dem strengen Vater empfohlen, dem Sohn doch noch eine Ausbildung an der königlichen Zeichenschule in Christiania (heute: Oslo) zu ermöglichen. So kam es, dass er doch noch Malerei studierte bei Harriet Backer, Kristian Zahrtmann Erik Werenskiold und Eilif Peterssen. Sie waren allesamt für eine nordische Ästhetik bekannt, die reich an starken Farben, Licht und Schatten ist. Doch nicht nur seine Lehrer und Lehrerinnen prägten Sohlberg, sondern auch das Studium der Werke von Paul Gauguin und anderen Symbolisten.
Seinen ersten Durchbruch als Künstler hatte Sohlberg bei der „Oslo State Exhibition“, auf der er eine seiner Landschaftsmalereien zeigte. Das Gemälde wurde von der norwegischen Nationalgalerie angekauft. Ein beachtlicher Erfolg, der ihm nicht nur ein Stipendium in Paris eintrug, sondern auch das Interesse des Kunstsammlers und Mäzens Olaf Schou weckte. Mit dessen finanzieller Unterstützung reiste Sohlberg in die Bergwelt um Rondane, die einen nachhaltigen Eindruck auf ihn hinterlassen sollte. Er hielt die wilde Schönheit der zerklüfteten Landschaft in zahlreichen Studien und Aquarellen fest. Jahre später flossen diese Impressionen dann in seine neuromantischen Landschaftsbilder ein. Anfang des 20. Jahrhundert lebte Harald Oskar Sohlberg mit seiner Frau Lili in einer kleinen Bergbaustadt namens Røros. Die Umgebung, geprägt von Schmelzhütten und Industrialisierung, würde man heutzutage nicht gerade als malerisch oder inspirierend bezeichnen. Doch für den Künstler sollten die Jahre in Røros zu den produktivsten Zeiten seines Lebens gehören. Er hielt insbesondere alltägliche Straßenszenen fest, mit einer unglaublichen Liebe zum Detail – ob es sich dabei um Pflastersteine handelte oder Telegrafenmasten. Nur eines zeigten seine Bilder selten: Menschen. Vielmehr lag dem Künstler daran, deren Abwesenheit zu thematisieren.
Harald Oskar Sohlberg wies zeitlebens die Behauptung zurück, er habe unter dem Einfluss von Edvard Munch gestanden, der nur sechs Jahre älter war als er. Natürlich gibt es gewisse Ähnlichkeiten, diese sind aber insgesamt typisch für die nordische Kunst des frühen 20. Jahrhunderts – von der Farbpalette bis zur Motivwahl, vom Symbolismus bis zur Mystik. Außerdem fehlt Sohlbergs Gemälden die psychologische Komponente, die Edvard Munchs Schaffen innewohnt. Dafür zeichnet Sohlbergs pantheistische Ansichten eine Wärme aus, die wiederum Munchs Werken fehlt. Sohlberg war aber nicht nur Maler, sondern auch Grafiker. Seine grafische Arbeit war eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle. Der Künstler starb im Alter von 65 Jahren an Krebs. Anlässlich seines 150. Geburtstages gab die norwegische Post 2019 eine Sohlberg-Sondermarke heraus.
Von Kindesbeinen an hatte Harald Oskar Sohlberg den Wunsch, Künstler zu werden. Doch sein Vater, ein Pelzhändler, legte Wert darauf, dass seine elf Kinder, insbesondere die Söhne, „etwas Gescheites studieren“. Da der junge Harald im Unterricht aber nicht besonders aufmerksam und erfolgreich war und seine schulische Laufbahn früh beendete, blieb für ihn nur eine solide Handwerksausbildung. Und so begann er mit 16 Jahren eine Lehre als Dekorationsmaler. Dann kam Harald Oskar Sohlberg der Zufall zu Hilfe oder vielmehr: ein Freund der Familie. Dieser hatte das künstlerische Talent des inzwischen 20-Jährigen erkannt und dem strengen Vater empfohlen, dem Sohn doch noch eine Ausbildung an der königlichen Zeichenschule in Christiania (heute: Oslo) zu ermöglichen. So kam es, dass er doch noch Malerei studierte bei Harriet Backer, Kristian Zahrtmann Erik Werenskiold und Eilif Peterssen. Sie waren allesamt für eine nordische Ästhetik bekannt, die reich an starken Farben, Licht und Schatten ist. Doch nicht nur seine Lehrer und Lehrerinnen prägten Sohlberg, sondern auch das Studium der Werke von Paul Gauguin und anderen Symbolisten.
Seinen ersten Durchbruch als Künstler hatte Sohlberg bei der „Oslo State Exhibition“, auf der er eine seiner Landschaftsmalereien zeigte. Das Gemälde wurde von der norwegischen Nationalgalerie angekauft. Ein beachtlicher Erfolg, der ihm nicht nur ein Stipendium in Paris eintrug, sondern auch das Interesse des Kunstsammlers und Mäzens Olaf Schou weckte. Mit dessen finanzieller Unterstützung reiste Sohlberg in die Bergwelt um Rondane, die einen nachhaltigen Eindruck auf ihn hinterlassen sollte. Er hielt die wilde Schönheit der zerklüfteten Landschaft in zahlreichen Studien und Aquarellen fest. Jahre später flossen diese Impressionen dann in seine neuromantischen Landschaftsbilder ein. Anfang des 20. Jahrhundert lebte Harald Oskar Sohlberg mit seiner Frau Lili in einer kleinen Bergbaustadt namens Røros. Die Umgebung, geprägt von Schmelzhütten und Industrialisierung, würde man heutzutage nicht gerade als malerisch oder inspirierend bezeichnen. Doch für den Künstler sollten die Jahre in Røros zu den produktivsten Zeiten seines Lebens gehören. Er hielt insbesondere alltägliche Straßenszenen fest, mit einer unglaublichen Liebe zum Detail – ob es sich dabei um Pflastersteine handelte oder Telegrafenmasten. Nur eines zeigten seine Bilder selten: Menschen. Vielmehr lag dem Künstler daran, deren Abwesenheit zu thematisieren.
Harald Oskar Sohlberg wies zeitlebens die Behauptung zurück, er habe unter dem Einfluss von Edvard Munch gestanden, der nur sechs Jahre älter war als er. Natürlich gibt es gewisse Ähnlichkeiten, diese sind aber insgesamt typisch für die nordische Kunst des frühen 20. Jahrhunderts – von der Farbpalette bis zur Motivwahl, vom Symbolismus bis zur Mystik. Außerdem fehlt Sohlbergs Gemälden die psychologische Komponente, die Edvard Munchs Schaffen innewohnt. Dafür zeichnet Sohlbergs pantheistische Ansichten eine Wärme aus, die wiederum Munchs Werken fehlt. Sohlberg war aber nicht nur Maler, sondern auch Grafiker. Seine grafische Arbeit war eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle. Der Künstler starb im Alter von 65 Jahren an Krebs. Anlässlich seines 150. Geburtstages gab die norwegische Post 2019 eine Sohlberg-Sondermarke heraus.