Florenz um 1420 - Startschuss der Frührenaissance. Und besonders ein Künstler sorgte gerade zu dieser Zeit für Aufsehen. Giovanni di Paolo lies sich nicht nur von der konservativen Linie der Gotik beeinflussen, wie es die meisten Künstler seiner Zeit taten, sondern machte sich bei seinen, wenn auch wenigen, Auftraggebern gerade dadurch einen Namen, dass er sich in seiner Kunst von anderen abgrenzte und sich immer wieder gerne am Fremden und Andersartigen bediente. Was sich durch all seine Werke wie ein roter Faden zieht, sind die vielen Geraden, die langgezogenen Formen und Figuren und kräftigen Farben, die seiner individuellen Kunst eine aufregende Statik verleihen. Auch wenn “aufregend” und “Statik” grundsätzlich gegensätzlich klingen mögen, beleben diese Details dennoch jedes seiner Gemälde auf eine ganz außergewöhnliche und schon beinahe explosive Art.
Die Schule von Siena prägte die italienische Kunst besonders im 15. Jahrhundert. Dort, in seiner Heimatstadt, entwickelte auch di Paolo sich zu einem einzigartigen Künstler. Jedoch interpretierte er den klassischen Stil der Frührenaissance auf seine ganz persönliche Art und Weise, indem er im Gegensatz zu vielen anderen sienesischen Malern eindeutig expressionistische Züge in seine Kompositionen mit einfließen lies. Starke Gesichtsausdrücke der Figuren, die oft Teil von bedeutungsvollen religiösen Ereignissen sind, verleihen seiner Kunst viel Ausdruck. Doch was heute für Spott und Hohn sorgen würde, sollte Giovanni di Paolo zu seiner Zeit zu einem Meister werden lassen. Denn sein individueller Malstil wäre ohne das Kopieren von Werken seiner Künstlerkollegen — unter ihnen sogar sehr bekannte — gar nicht zustande gekommen. Besonders in der Toskana schätzten seine Abnehmer seine Fähigkeit, identische Szenen anderer Künstler, wie zum Beispiel Duccio di Buoninsegna — einer der bedeutendsten Maler des späten Mittelalters —, zu manipulieren und auf äußerst kreative Weise zu individualisieren.
Im Verlauf seiner künstlerischen Karriere wurde Giovanni di Paolo, obwohl er zwar aufgrund seiner im Detail andersartigen Werke von einigen Auftraggebern sehr geschätzt wurde, immer als untergeordneter und minderwertiger Künstler gesehen. Erst später, ab den frühen 1920er Jahren gewann Giovanni di Paolo größeres Ansehen für seinen verzerrt-religiösen und expressionistischen Stil. Nicht nur das ist heutzutage von großer Bedeutung, sondern auch die farbenfrohen Formen, Figuren und Landschaften seiner ersten Werke sowie die grobschlächtigen Kompositionen, die die veränderte Wahrnehmung des Malers im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung deutlich widerspiegeln. Seine Heimat Siena verließ Giovanni di Paolo bis zu seinem Tod nie. Angeblich heißt es unter anderem, dass di Paolo im späten Alter Schwierigkeiten hatte, seine Fähigkeit zum Malen beizubehalten, sodass er Assistenten beauftragte, ihn bei der Vollendung seiner Werke zu unterstützen. An seiner mangelnden Vorstellung und Kreativität haperte es allerdings nie.
Florenz um 1420 - Startschuss der Frührenaissance. Und besonders ein Künstler sorgte gerade zu dieser Zeit für Aufsehen. Giovanni di Paolo lies sich nicht nur von der konservativen Linie der Gotik beeinflussen, wie es die meisten Künstler seiner Zeit taten, sondern machte sich bei seinen, wenn auch wenigen, Auftraggebern gerade dadurch einen Namen, dass er sich in seiner Kunst von anderen abgrenzte und sich immer wieder gerne am Fremden und Andersartigen bediente. Was sich durch all seine Werke wie ein roter Faden zieht, sind die vielen Geraden, die langgezogenen Formen und Figuren und kräftigen Farben, die seiner individuellen Kunst eine aufregende Statik verleihen. Auch wenn “aufregend” und “Statik” grundsätzlich gegensätzlich klingen mögen, beleben diese Details dennoch jedes seiner Gemälde auf eine ganz außergewöhnliche und schon beinahe explosive Art.
Die Schule von Siena prägte die italienische Kunst besonders im 15. Jahrhundert. Dort, in seiner Heimatstadt, entwickelte auch di Paolo sich zu einem einzigartigen Künstler. Jedoch interpretierte er den klassischen Stil der Frührenaissance auf seine ganz persönliche Art und Weise, indem er im Gegensatz zu vielen anderen sienesischen Malern eindeutig expressionistische Züge in seine Kompositionen mit einfließen lies. Starke Gesichtsausdrücke der Figuren, die oft Teil von bedeutungsvollen religiösen Ereignissen sind, verleihen seiner Kunst viel Ausdruck. Doch was heute für Spott und Hohn sorgen würde, sollte Giovanni di Paolo zu seiner Zeit zu einem Meister werden lassen. Denn sein individueller Malstil wäre ohne das Kopieren von Werken seiner Künstlerkollegen — unter ihnen sogar sehr bekannte — gar nicht zustande gekommen. Besonders in der Toskana schätzten seine Abnehmer seine Fähigkeit, identische Szenen anderer Künstler, wie zum Beispiel Duccio di Buoninsegna — einer der bedeutendsten Maler des späten Mittelalters —, zu manipulieren und auf äußerst kreative Weise zu individualisieren.
Im Verlauf seiner künstlerischen Karriere wurde Giovanni di Paolo, obwohl er zwar aufgrund seiner im Detail andersartigen Werke von einigen Auftraggebern sehr geschätzt wurde, immer als untergeordneter und minderwertiger Künstler gesehen. Erst später, ab den frühen 1920er Jahren gewann Giovanni di Paolo größeres Ansehen für seinen verzerrt-religiösen und expressionistischen Stil. Nicht nur das ist heutzutage von großer Bedeutung, sondern auch die farbenfrohen Formen, Figuren und Landschaften seiner ersten Werke sowie die grobschlächtigen Kompositionen, die die veränderte Wahrnehmung des Malers im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung deutlich widerspiegeln. Seine Heimat Siena verließ Giovanni di Paolo bis zu seinem Tod nie. Angeblich heißt es unter anderem, dass di Paolo im späten Alter Schwierigkeiten hatte, seine Fähigkeit zum Malen beizubehalten, sodass er Assistenten beauftragte, ihn bei der Vollendung seiner Werke zu unterstützen. An seiner mangelnden Vorstellung und Kreativität haperte es allerdings nie.
Seite 1 / 2